Ereignisse im Kaiserreich rund um Homosexualität und "Neue Damengemeinschaft" (hier: ND):

LSBTI-Selbstorganisierung und Selbstverständnis

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Datum

Ereignisse und Informationen:
ND, Bülow-Casino, Goldene Kugel

kontextbezogen

1893 (Juli)

Die Hochstaplerin Josefine Farkas (geb. 1863 in Budapest) hat in Berlin unter dem Namen Frau Josefine von Hagen von Adelaide Engelhardt (geb. 1844 als von Wolfersdorf(f)),mit der sie eine intime Beziehung verband, 200.000 Mark erpresst: "Die Betrogene ist die Witwe des Justizrates Engelhardt." (Vorarlberger Landes-Zeitung, 22.7.1893, S. 3)

1894 (25.5.)

Josefine Farkas wird zu vier Jahren Gefängnis verurteilt (Berliner Volks-Zeitung, 26.5.1895, Morgenblatt) Das "Berliner Tageblatt" vom 22.4.1909 weist im Zusammenhang mit der ND auf diesen zurückliegenden Prozess hin, in dem es nach Meinung des Blattes um Erpressung einer Frau ging, die ihre lesbische Beziehung nicht veröffentlicht wissen wollte.

1896

Die Lehrerin und Autorin Emma Trosse (1863-1949) veröffentlicht "Der Konträrsexualismus in Bezug auf Ehe und Frauenfrage"

1897 (15.5.)

Gründung des "Wissenschaftlich-humanitären Komitees" (WhK) in Berlin durch Magnus Hirschfeld, Max Spohr, Franz Josef von Bülow, Eduard Oberg in Hirschfelds Wohnung

1901 (Nov)

Minna Wettstein-Adelt (1869-nach 1908) veröffentlicht unter dem Pseudonym Aimée Duc den lesbischen Roman "Sind es Frauen? Roman über das dritte Geschlecht"

1902

Paul Näcke (1851-1913) veröffentlicht von ihm gesammelte "Zeitungsannoncen von weiblichen Homosexuellen"

1902

Aufklärungsschrift vom WhK: "Was soll das Volk vom dritten Geschlecht wissen?"

1904

Johanna Elberskirchen (1864-1943) outet sich indirekt: "Sind wir Frauen der Emanzipation homosexual – nun dann lasse man uns doch! Dann sind wir es doch mit gutem Recht! Wen geht's an? Doch nur die, die es sind." In: Was hat der Mann aus Weib, Kind und sich gemacht? Revolution und Erlösung des Weibes. Eine Abrechnung mit dem Mann – Ein Wegweiser in die Zukunft!, Leipzig 1904

1904 (8.10.)

erste emanzipatorische Rede zu (weiblicher) Homosexualität von Anna bzw. Th. Rüling (d. i. Theo Anna Sprüngli, 1880-1953) vor dem WhK in Berlin

1904 (Dez)

Magnus Hirschfeld (1868-1935) veröffentlicht "Berlins drittes Geschlecht" ("Großstadtdokumente Nr. 3")

1905 (Jan)

Damenkegelklub (?) "Die Goldene Kugel" in Berlin gegründet

Stiftungsfest'Goldene Kugel'
25. Stiftungsfest der "Goldenen Kugel" im Januar 1930, Anzeige in "Die Freundin",Nr. 25-26 (1929) (c) UB der HU zu Berlin,
Historische Sammlungen: Phil. 9299:F4

1906 (Aug/Nov)

Die Schrift "Die Tribadie Berlins" von Wilhelm Hammer (1879-nach 1940) ("Großstadtdokumente Nr. 20") wird vom Berliner Amtsgericht beschlagnahmt; Autor und Verleger werden wegen Verbreitung pornografischer Schriften angeklagt (Thies 2006: 130)

1906 (Herbst)

Maximilian Harden (1861-1927) unterstellt im Herbst 1906 in seiner Zeitschrift "Die Zukunft" (1892-1922) dem Fürsten Philipp Eulenburg (1847-1921), das Haupt einer homosexuellen Clique innerhalb der Reichsleitung zu sein (Domeier 2014: 113)

1906

Claire Waldoff
Claire Waldoff, Bundesarchiv_Bild_183-R07878,_Claire_Waldoff_CC BY-SA 3.0 de

Claire Waldoff (1884-1957) kommt für ein Engagement nach Berlin und bleibt

1906 (7.11.)

Ein neues Wochenblatt, "Die Große Glocke" (1906-1922), erscheint in Berlin, Hg. ist Richard Dietrich (1871-nach 1922), der bisherige Hauptmitarbeiter der "Wahrheit".

1906 (Nov)

Der "Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin e. V." (gegr. 1867) veranstaltet ein "Künstlerinnenfest" in der Philharmonie (Bernburger Str. 22a), von dem Felix Wolff (1882-mind. 1939) ein Jahr später in der "Großen Glocke" behauptet, es werde jedes Jahr von sehr vielen homosexuellen Frauen besucht. (Die Große Glocke, 30.10.1907)

1907 (9.1.; 16.1.)

Felix Wolff berichtet in der "Großen Glocke" über die Premiere des Stücks "Ein ägyptischer Traum" von Madame Morny und Marquise des Belboeuf in Paris, in dem Morny und Colette (1873-1954, hier als Madame Willy) lesbische Szenen in Pantomime darstellen

1907 (Sommer)

Ein Antrag auf Gründung einer Frauengruppe im WhK wird abgelehnt (Leidinger 2008: 93)

1907

Karl M. Baer (geb. als Martha Baer, 1885-1956) veröffentlicht als intersexuelle Person unter dem Namen N. O. Body das Buch "Aus eines Mannes Mädchenjahren"

1907 (Okt)

Weiteres Fest des "Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen" 1907

1907 (21.11.)

Die "Große Glocke" veröffentlicht einen Text von Ella Mensch (1859-1935): Das dritte Geschlecht sei ein in Großstädten künstlich gezüchtetes. Und die Schnüffelei und Spionage diesbezüglich müsse aufhören, weil sie den Wert der Freundschaft untergrabe.

Datum

Ereignisse und Informationen:
ND, Bülow-Casino, Goldene Kugel

kontextbezogen

1908 (8.4.)

Felix Wolff druckt in dem Artikel "Ein perverses Stiftskind" in der "Großen Glocke" die Geschichte einer Vermieterin, die in einer ihrer Wohnungen eine lesbische Orgie entdeckt. Die Mieterin hatte sechs Frauen eingeladen und mit ihnen Spaß gehabt. Vorwurf: unsittliches Benehmen

1908 (11./15.4.)

Gegendarstellung von Fräulein T. in der "Großen Glocke", die den Ablauf genau schildert und dabei zugibt, dass einige der Frauen lesbisch seien. Es habe aber keinesfalls eine Orgie stattgefunden.

1908

Otto Reutter (1870-1931), der Verfasser zahlreicher ironisch-spöttischer "Couplets", singt das "Hirschfeldlied"

1908 (Frühling oder Sommer?)

Gründung der "Neuen Damengemeinschaft" durch ein Inserat oder Inserate in einer Berliner Zeitung (Die Große Glocke, 28.04.1909)

Rose

1908 (19.11.)

"Als eine Folge des Eulenburg-Skandals wurden am 19. November 1908 alle Bälle der Homosexuellen polizeilich verboten." (Dobler 2008: 354)

1909 (9.1.)

Die seit 1890 mit dem Dissidenten Emil Katz (1865-1914) verheiratete Hedwig Cruziger (ev.) wird am 9.1.1909 (möglicherweise nach gerichtlichen Ehestreitigkeiten seit 1906) auf Urteil des Landgericht III geschieden

1909 (20.1.)

In der "Großen Glocke" erscheint der Artikel "Der Homosexuellen-Klub ‚Neue Damengemeinschaft'", der den Mitgliedern des Klubs unsittliches Verhalten unterstellt.
An diesem Tag – so die "Große Glocke" – findet ein Kostümfest der ND im "Nollendorfkasino" statt.

1909 (31.1.)

"Eine junge Berliner Dame hat die polizeiliche Erlaubnis erhalten, Männerkleidung zu tragen." (Neues Wiener Journal, 31.1.1909)

1909 (Feb/ März?)

Die Vorsitzende der "Neuen Damengemeinschaft", Olga Lehmann (k. A.), hat eine einstweilige Verfügung gegen die "Große Glocke" erwirkt: Konventionalstrafe von 500 Mark bei jedem Übertretungsfall, also ein Verbot, Weiteres über die ND zu veröffentlichen

Amazone, Postkarte, um 1915
"Amazone zu Pferde"
Postkarte, um 1915

1909 (ca. 11.-13.4.)

Drei Zeitungen (Friedenauer Lokal-Anzeiger, Intelligenzblatt Bern, Rigaische Rundschau) berichten vom bevorstehenden Damenklub-Prozess: Möglicherweise hat es so etwas wie eine Presseerklärung der "Großen Glocke" gegeben

1909 (21.4.)

Beleidigungsprozess von fünf Damen der "Neuen Damengemeinschaft" gegen Felix Wolff und seinen Artikel "Der Homosexuellen-Klub ‚Neue Damengemeinschaft'". – Felix Wolff wird freigesprochen

1909 (28.4.)

Zweiter Prozess gegen Felix Wolff: endet mit der Aufhebung der einstweiligen Verfügung

1909 (7.5.)

Die Berliner Frauenrechtlerin Anna Plothow (1853-1924), erste weibliche Redakteurin des "Berliner Tageblatts", sieht durch die zahlreichen negativen Artikel "in Anlehnung an eine Prozeßverhandlung" die Berliner Frauenklubs gefährdet und unter Generalverdacht gestellt. Deshalb verteidigt sie die vornehmen Klubs (Berliner Tageblatt, 7.5.1909)

1909 (9.7.)

Hedwig Katz (geb. 1868) steht nach ihrer Scheidung vor Gericht, da sie versucht haben soll, die Rezitatorin Fräulein D. (k. A.) zum Meineid zu verleiten. Vom Gericht wird angeordnet, dass sie sich auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen muss.

1909 (Herbst)

Die Kaiserreichs-Regierung plant mit dem "Vorentwurf zu einem deutschen Strafgesetzbuch", den § 175 auch auf Frauen auszuweiten

1909/1910

Claire Waldoff tritt in Berlin erfolgreich am "Chat Noir" und im "Linden Cabaret" auf.

1910 (20.1.)

Bruno Ablaß (1866-1942), Abgeordneter der deutsch-freisinnigen Volkspartei, führt in einer Rede vor dem Reichstag den Beleidigungsprozess der ND als Beispiel dafür an, die Presse in Verhandlungen zuzulassen, wenn die Öffentlichkeit eigentlich ausgeschlossen worden war, Verhandlungen des Reichstags, Berlin 1910, 21. Sitzung https://daten.digitale-sammlungen.de/, letzter Abruf 1.11.2020

1910

Magnus Hirschfeld veröffentlicht "Die Transvestiten"

1910 (6.2.)

Das "Kasino des Künstlerheims", anscheinend ein Vorläufer des "Bülow-Casinos" (B-C), in der Corneliusstr. 5 wird ausgehoben (Theis 1992: 60; Die Große Glocke, 16.2.1910)

1910 (17.2.)

Fest des "Vereins der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen", Donnerstag, 17.2.1910 in sämtlichen Räumen der Philharmonie, Titel: Anno 1830 (Vossische Zeitung, Morgen-Ausgabe)

1910 (27.5.)

Prozessberichterstattung gegen Hedwig Katz, Fortsetzung der im Juli 1909 begonnenen Verhandlung. Sie wird zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt.

1910 (22.6.)

Ein neuer Klub der weiblichen Homosexuellen scheint sich in der Lutherstraße gegründet zu haben (Die Große Glocke, 22.6.1910)

1910 (15.8.)

Der Kegelklub (?) "Goldene Kugel" feiert in einem Wirtshaus an der Krummen Lanke ein Fest, und andere Gäste des Wirtshauses echauffieren sich darüber. (Die Welt am Montag, 29.8.1910; Kokula 1980; Dobler 2003: 63-65)

An der Krummen Lanke um 1907
An der Krummen Lanke, Postkarte um 1907
Quelle: http://www.zeno.org - Contumax GmbH & Co. KG

1910 (31.8.)

Bierkeller von Anna Oberg (k.A.), Zimmerstr. 58 als Homosexuellentreff – nach Razzia geschlossen (Die große Glocke, 31.8.1910)

1910 (17.9.)

Handelsregistereintrag (Handelsregister B) vom 13.9.1910: "No. 8262: Bülow-Casino. Wein-Vertriebs-Gesellschaft mit beschränkter Haftung." Geschäftsführerin Helene Diller (k.A.) (Berliner Börsen-Zeitung, 17.9.1910, Abend-Ausgabe)

1910 (21.12.)

Hinweis auf einen lesbischen Damen-Kegelklub "mit Homosexualitätsprinzip" in der Moritzstraße (Die große Glocke, 21.12.1910)

1911 (1.2.)

Im Keller in der Zimmerstraße leisten Frauen Zuhälterdienste. Bei der letzten Polizeikontrolle wurden 40 Frauen mitgenommen

1911 (10.2.)

Der "Bund für Mutterschutz" unter Vorsitz von Helene Stöcker (1869-1943) veranstaltet in Berlin einen Vortragsabend gegen die Ausdehnung des § 175 RStGB auf die Frauen. Anwesend auch Magnus Hirschfeld, Professor Bruno Meyer und Dr. Heinz Stabel.

1911 (13.3.)

Eine 24jährige Frau in Berlin-Friedenau erhält die Erlaubnis, "Männerkleidung" tragen zu dürfen. Sie erhielt auf ihre Bitte einen Bescheid, "in dem es unter anderem heißt, daß das Tragen von Männerkleidern nur dann strafbar ist, wenn die öffentliche Ordnung gestört wird." (Neues Wiener Journal, 13.3.1911)

1911 (11.11.)

Nach der "Neuen Damengemeinschaft" ist wieder eine neue "Gelegenheitsmacherei für Homosexuelle" entstanden (Die Große Glocke, 11.11.1911)

1912 (27.2.)

Frau W. und Frau P. sitzen an diesem Abend im Restaurant "Fürstenhof" und lernen zwei Herren kennen. Die Unterhaltung wird in der "Nollendorfbar" fortgesetzt. Einer der Herren wird mit einer Droschke nach Hause gefahren. Der andere Herr lädt die Damen zu einer ‚geschlossenen Gesellschaft' im B-C ein, wo zwei andere Herren hinzukommen. Die Frauen sollen dem Treiben der Drei zusehen, schreien und werden durch den angrenzenden Parfümerieladen herausgelassen. Einige Tage später beschuldigt einer der Herren, der Inhaber des Parfümeriegeschäfts, Frau W. des Diebstahls. Sie nimmt sich offenbar deshalb das Leben, wird aber vom Gericht wegen Falschbezichtigung freigesprochen. (Vorwärts, 6.4.1913)

1912 (12.5)

Die Klavierspielerin Anna Pruksch (1867-1921) wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" im Kellerlokal in der Taubenstr. 8 vor Gericht

1912 (1.6.)

"Bülow-Casino" in der Bülowstr. 27 ausgehoben, auch einige weibliche, teils jugendliche Gäste. Zur Tarnung Versammlungen als geschlossene Gesellschaft angemeldet, Inhaberin ist Helene Diller (k.A.) zusammen mit Teilhaberin Käthe Bloch (k.A.). Sie haben zusammen ein Hotel garni in der Friedrichstr. 153a (Berliner Börsen-Zeitung, 1.6.1912)

Friedrichstraße, Höhe Behrenstraße
Blick in die Friedrichstraße auf Höhe der Nr. 169, im Verlauf
der Straße hinten müsste die Pension sein, Postkarte, 1910er Jahre

1912 (28.7.)

Klavierspielerin Anna Pruksch, angeklagt wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses", verurteilt zu vier Wochen Gefängnis, mit Untersuchungshaft abgesessen (Berliner Tageblatt, 28.7.1912, Morgen-Ausgabe)

1912 (Herbst)

Der Damenklub "Altes Geld" müsste sich zu diesem Zeitpunkt gegründet haben. Im November 1929 feiert der Klub sein "17. Stiftungsfest" (Die Freundin, 6.11.1929, Nr. 19)
Am 7. Oktober 1930 wurde 10jähriges Jubiläum für Vorstand und 1. Kassiererin des Klubs "Altes Geld" gefeiert (Die Freundin, 1.10.1930, Nr. 40)

17. Stiftungsfest 'Altes Geld'
Anzeige für das 17. Stiftungsfest des Damenklubs
'Altes Geld' in "Die Freundin", Nr. 19, 1929
© UB der HU zu Berlin,
Historische Sammlungen: Phil. 9299:F4

1912 (24.11.)

Helene Diller wird wegen Übertretung der Polizeistunde (Sie ist Inhaberin des B-C in der Bülowstr. 27) zu 50 Mark verurteilt. Die anderen Anklagepunkte (Erregung öffentlichen Ärgernisses, Kuppelei, Veranstaltung für unerlaubte Lustbarkeiten) lassen sich nicht ausreichend nachweisen, Geschäftsführer Walter Siemens freigesprochen (Berliner Volks-Zeitung, 24.11.1912)

1912 (3.12.)

Bülow-Casino GmbH aufgelöst durch Helene Diller (Berliner Börsen-Zeitung, 3.12.1912)

1913

Die Polizeibeamtin Gertrud Topf (1881-1918) wird die erste Frau im Obmännerkollegium im WhK

1913 (März)

Georg/Gerd(a) von Zobeltitz (1891-1963) erhält die Erlaubnis, sich in Berlin-Weißensee als Frau zu kleiden (Prager Tagblatt, 19.3.1913)

1913 (1.-18.11.)

Die Kunstpfeiferin Lea Manti im Alter von 24 Jahren
Die Kunstpfeiferin Lea Manti im Alter von 24 Jahren,
Sammlung Frank

Die Karriere der Kunstpfeiferin Lea Manti (1886-1960) ist 1913 bereits auf einem ersten Höhepunkt angekommen. Sie tritt im Berliner Metropol-Palast auf (Vossische Zeitung, 8.11.1913, Morgen-Ausgabe)

1914 (30.7.)

Ein Damenfriseurladen als Deckmantel für "lesbische Liebeszusammenkünfte" (Berliner Volkszeitung, 30.7.1914)

1914 (20.6.)

Johanna Elberskirchen und Else Drumm (k.A.) werden zu "Obmännern" des Komitees (WhK) gewählt

1914 (28.7.)

Mit der Kriegserklärung von Österreich-Ungarn an Serbien beginnt der 2. Weltkrieg

1916 (16.3.)

Helene Bahl (geb. 1894), soll am 16.3.1916 ihre Geliebte Martha Franzke (1884-1916) in der Berliner Elsässer Straße 17-18 hinter einem Frisiersalon in der dazu gehörigen Wohnung der Freundin Johanna Ullmann (1890-1916) ermordet haben. Beide Frauen waren seit Jahren ein Liebespaar und Franzke hatte sich offenbar trennen wollen.
Schließlich werden aber Johanna Ullmann und Anna Sonnenberg (k. A.) als Täterinnen überführt. Ullmann wird hingerichtet, Sonnenberg bekommt lebenslange Zuchthausstrafe. (Grütter 2016: 151-157)

1916

Sparverein Kleeblatt 1916 gegründet (Die Freundin, 18.12.1929, Nr. 25/26)

1921 (26.7.)

Anna Pruksch in Hamburg erschlagen, sie wurde 54 Jahre alt und trug sog. Männerkleidung, als sie gefunden wurde (Neue Hamburger Zeitung, 26.6.1921)

1925 (7.1.)

Der Verein "Goldene Kugel" feiert sein 20. Stiftungsfest in den "Central-Festsälen" in der Alten Jakobstraße 32. (Dobler 2003: 63)

1929 (15.1.)

24. Stiftungsfest des Damenklubs "Goldene Kugel" im "Toppkeller" in der Schwerinstraße (Die Stunde, 15.1.1929)

1930 (7.1.)

25. Stiftungsfest des Damenklubs "Goldene Kugel" am Dienstag, 7.1.1930 in den "Residenz-Festsälen", Landsberger Str. 31 (Die Freundin, Nr. 25-26 (1929); Dobler 2003: 63)



Legende:
Bülow-Casino (B-C)
Damenkegelklub Goldene Kugel (GK)
Neue Damengemeinschaft (ND)
keine Angaben (k.A.)


Ingeborg Boxhammer und Christiane Leidinger (Bonn/Berlin/Düsseldorf 12/2020)

Zitiervorschlag:
Ingeborg Boxhammer/Christiane Leidinger: Ereignisse im Kaiserreich rund um Homosexualität und "Neue Damengemeinschaft": LGBTI-Selbstorganisierung und Selbstverständnis. Available from: Online-Projekt Lesbengeschichte. Boxhammer, Ingeborg/Leidinger, Christiane (30.12.2020). URL https://www.lesbengeschichte.org/subk_zeit_lsbti_d.html [cited DATE].





Dieser Beitrag ist entstanden im Rahmen des Mikroforschungsprojektes
"Diskriminierende Angriffe und offensive Abwehr – Eine Geschichte der Selbstorganisierung ‚Neue Damengemeinschaft' und ihrer selbstbewussten Akteurinnen* in Berlin um 1900"
Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften
Laufzeit: 10/2020-12/2020
Gefördert von: Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung zur Forschungsförderung von Mikroprojekten, Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung

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